In den letzten Wochen habe ich etwas seltener als gewohnt zum Schläger gegriffen. Der Grund dafür, war ein Lehrgang bei der Bundeswehr. Sechs Wochen lang war ich mit 27 weiteren Spitzensportler*innen in Warendorf und durfte sehr interessante und inspirierende Persönlichkeiten kennenlernen. Der Trainer BW-Lehrgang ist ein rein sportlicher Lehrgang bei dem in der Hälfte der Zeit theoretische Themen behandelt werden und in der anderen Hälfte haben wir Themen in der Praxis erarbeitet. Zum Beispiel beim Turnen, in Ausdauerläufen oder beim Hockey hatte ich die Möglichkeit jeden Tag von den besten Sportler*innen dieser Sportarten und Disziplinen Deutschlands zu lernen. Aber auch die theoretischen Stunden haben mir Spaß gemacht und mir für mein tägliches Training geholfen. So habe ich mehr über das Thema Neurotraining und Trainingsbelastung gelernt und hoffe das neu erlernte auch in die Badmintonhalle zu bringen. Das interessanteste an diesen sechs Wochen waren in jedem Fall die Gespräche mit anderen Sportler*innen, die vor den selben Herausforderungen im Spitzensport stehen wie wir im Badminton, jedoch jeder anders und individuell mit Problemen umgeht. Für diese Einblicke bin ich sehr dankbar. Dankbarkeit ist ein gutes Stichwort, denn die Bundeswehr als mein Arbeitgeber ermöglicht mir das Leben als Badmintonspieler zu erleben. Jetzt heißt es aber erstmal Weihnachtsurlaub und Kraft tanken für das Jahr 2025!
Es geht wieder los nach Asien, zunächst geht’s nach Japan. Ich finde Japan bzw. Tokio sehr schön, alles ist voll und bunt. Japan ist auch das Land, in dem mein Sponsor und Ausrüster Yonex Zuhause ist. Yonex hat uns auch ordentlich verwöhnt auf dem Turnier und uns mit gleich 4 neuen Outfits ausgestattet und wer mich kennt weiß, ich liebe einfach alle neuen Outfits :D
Gerne könnt ihr diese entweder bei Yonex direkt oder auf meinem Instagram Account ansehen. Zum Sportlichen in der Woche gibt es nicht so viel positives zu berichten. Im Doppel haben wir gegen zwei starke Malaien gespielt. Wir sind stark gestartet und konnten auch Satz 1 für uns entscheiden. Danach wurden unsere Gegner immer stärker und wir mussten uns am Ende knapp in drei Sätzen geschlagen geben. Im Mixed konnten wir leider gar nicht an unsere zu letzt starke Leistung anknüpfen, wir haben glatt in zwei Sätzen gegen die selben Thailänder verloren, gegen die wir auch in Amerika im Halbfinale verloren haben. Für Bell ging es aus Japan wieder nach Deutschland und Bjarne und ich sitzen gerade im Zug Richtung Mokpo/Korea für die Korea Open.
Nach einem anstrengendem Reisetag, an dem ich um 3:00 Uhr morgens (Nachts) das Haus verlassen musste bin ich gut in Kanada/Calgary angekommen. Calgary ist einer der schönsten Orte die es auf der Tour gibt. Die Landschaft in Kanada ist unbeschreiblich schön und die Menschen vor Ort sind sehr lieb. Am Montag ging es ins Main Hall- Training. Eine Besonderheit bei den Kanada Open ist,
dass wir in einem Eishockey-Stadion spielen, was nicht zwingend dazu führt, dass es angenehm warm ist ;-) Wir starten im Doppel ins Turnier gegen die Schottischen Zwillinge Grimley/Grimley. Die Jungs waren an dem Tag sehr stark und wir kamen leider gar nicht ins Spiel. Dazu hat Bjarne sich noch vertreten und hatte Schmerzen am Fuß, so das wir uns im zweiten Satz dazu entschieden haben kein höheres Risiko einzugehen und haben das Spiel aufgeben. Im Mixed warteten auf Bell und mich die Nummer 17 der Welt und die hier an 2 gesetzten Indonesier. Ich hatte schon viel Respekt vor dem Match, ich weiß, dass Bell mit solchen “Brocken” mithalten kann aber ich habe noch nie gegen so hoch gesetzte Spieler gewonnen. Im ersten Satz waren wir voll da und konnten unsere gute Form aus Amerika aufs Feld bringen und gewannen diesen. Im zweiten Satz war es lange offen doch dann konnten wir den Satz nicht zu machen und es ging in den dritten Satz. Hier lagen wir die ganze Zeit zurück und es sah schon etwas aussichtslos aus. Ich hatte schon die Stimmen in meinem Kopf : Hey cooles spiel und drei Sätze.. Aber bei 13:18 gegen uns haben Bell und ich einen Lauf gehabt und konnten wie befreit unser Spiel spielen und gewannen 21:19. Mega! Das bis jetzt beste Spiel/Sieg meiner Karriere. Am nächsten Tag früh morgens mussten wir uns dann leider gegen die späteren Turniersieger aus Dänemark geschlagen geben. Trotzdem war es eine erfolgreiche Nordamerika Tour für mich.
Zwei Wochen Zuhause und der Reisepass wird wieder rausgeholt. Die US Open in Dallas/Texas stehen an. Wie gewohnt trete ich im Doppel und im Mixed an. In beiden Disziplinen hatten wir eine machbare erste Runde, jeweils gegen junge US-Amerikaner. In der Badminton-Welt ist es schon länger kein Geheimnis mehr, dass die Amerikaner und Kanadier immer stärker werden und jedes Jahr eine Vielzahl an jungen ambitionierten Spieler/innen mit auf die Tour bringen. Mir gefällt diese Entwicklung, dass es nicht mehr nur überwiegend asiatische und europäische Konkurrenz gibt. In der zweiten Runde im Doppel hatten wir aber genau mit dieser asiatischen Stärke zu kämpfen. Vor einer Woche gewannen unsere Gegner aus Taiwan noch das Super300 Turnier in Australien und an diesem Tag auch gegen uns. Im Mixed hatten wir es mit der Nummer 1 der Setzliste aus Amerika zu tun. Die beiden haben sich gerade in einem spannenden Endspurt für die Olympischen Spiele qualifiziert. Bell und ich konnten das Spiel dennoch in zwei Sätzen mit 21:19/21:19 gewinnen. Im Viertelfinale (was bis dahin mein bestes Ergebnis auf einem Super300 Event im Mixed war) warteten zwei Schotten auf uns, die am Tag zuvor gegen zwei starke Chinesen gewannen. Wir fühlten uns sehr gut und gewannen in zwei souveränen Sätzen. Im Halbfinale war dann aber Endstation, gegen die späteren Turniersieger aus Thailand, nach drei Sätzen war leider die Luft raus. Da habe ich gemerkt, dass ich noch ein paar mehr Spiele auf diesem hohen Niveau brauche, um auch in einem entscheidenden Satz meine Bestleistung abrufen zu können :-) Am Abend durfte ein Besuch bei meinem liebsten US Burger Store IN-N-Out Burger nicht fehlen. Jetzt ab nach Kanada!
Die ,Indonesia Open’ ist eines der vier größten Turniere, neben den Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen, an denen man im Badminton teilnehmen kann.
Für mich war es das erste mal, dass ich an einem Super 1000 Turnier teilgenommen habe. Bevor ich erzähle, wie das Turnier für mich gelaufen ist, möchte ich von einem Gedanken erzählen, der mir letzte Woche in Jakarta in den Sinn gekommen ist.
Wie hätte der 14 jährige Jan reagiert, wenn man ihm gesagt hätte „Hey, du wirst dich eines Tages im legendären Istora Senayan (Turnierhalle) mit den besten Badminton Spielern der Welt messen.“ Wahrscheinlich hätte ich es nicht geglaubt, aber tief in mir habe ich es mir trotzdem wahnsinnig doll gewünscht.
Ich denke manchmal ist es in diesem stressigen Alltag extrem wichtig im Moment zu leben und auch einfach mal den Moment zu genießen. Das habe ich mir in der Woche in Jakarta fest vorgenommen und ich glaube es hat auch gut funktioniert.
Im Mixed mussten Isabel und ich gegen ein Indonesisches Paar ran. In Indonesien, gegen Indos zu spielen ist definitiv eine Erfahrung wert. Die Halle war noch nicht komplett voll, der Geräuschpegel war aber so extrem, dass ich nicht verstehen konnte, wenn unser Coach uns vom Coachingstuhl etwas zugerufen hat. Leider mussten wir uns knapp mit 19:21 geschlagen geben.
Später am Tag war auch schon das Herrendoppel. Die Halle war gut gefüllt, es wurde also noch lauter. Auch im Doppel blieben unsere Gegner aus Taiwan zu stark und wir mussten uns nach guten Ballwechseln und einer guten Leistung in zwei Sätzen geschlagen geben.
Damit ging unsere Asien Tour zu Ende. 6,5 Wochen waren wir unterwegs und ein Fazit werde ich im nächsten Blog Eintrag ziehen.
Viereinhalb Wochen Asien sind rum, langsam wird es für Körper und Geist etwas „ermüdend“. Zum Glück ist Singapur bis jetzt mein Lieblingsland in Asien. Da einen die Preise in Singapur ein wenig ins Schwitzen bringen, bleiben wir hier nicht allzu lange. Ich wusste bereits vorher, dass die Bedingungen in der Halle mir nicht ganz leichtfallen werden. Es gibt Hallen da ist gefühlt etwas der Wurm drin, aber ich denke mir, jeder hat dieselben Bedingungen. In Singapur ist die Halle extrem groß und es gibt dazu noch einen ziemlich starken Seitenwind. In dieser Woche haben wir mit dem Mixed angefangen. Leider konnten wir unser Level von der Woche zuvor nicht erneut zeigen und mussten uns gegen zwei extrem starke Malaien geschlagen geben. Das war kein Spiel, was besonders viel Spaß gemacht hat oder was man sich unbedingt nochmal angucken möchte, aber genau das sind die Spiele, die einen auf lange Sicht besser machen. So ein Spiel gibt einem aber auch ein super Feedback, woran ich aktuell noch arbeiten muss. Am Abend mussten Bjarne und ich es mit den besten „Indos“ im Doppel aufnehmen Alfian/Ardianto. Mit 16:21 /16:21 mussten wir uns geschlagen geben. Hätte man uns vor dem Spiel dieses Ergebnis mit den stattgefundenen Ballwechseln angeboten, hätten wir zu 95% gesagt „her damit“! Im Nachhinein bin ich sogar etwas traurig, dass nicht noch mehr drin war. Ich hatte das Gefühl, dass wir an dem Tag in der Lage waren, einen Satz zu klauen. Aber hätte hätte Fahrradkette, abhaken, besser machen, nächste Woche stehen die Indonesien Open 1000 an, in der Legenden Halle Istora Senayan!
Die Malaysia Open 2024 sind das erste Turnier von Isabel Lohau und mir. Ich gebe zu, ich war etwas aufgeregt. Mixed mit Bell zu spielen, ist wohl vergleichbar, wie für Robert Andrich die EM neben Toni Kroos zu spielen. Klar, Robert und ich sind nicht schlecht in dem, was wir machen, aber Toni und Bell sind das Beste, was Deutschland in den letzten Jahren hatte. Das Turnier startete zunächst im Doppel mit Bjarne. Wir spielten gegen die chinesische Paarung, die die Woche zuvor in Thailand im Finale standen. Leider war die breite Brust der Chinesen zu breit für uns an diesem Tag und somit mussten wir uns in zwei Sätzen geschlagen geben. Im Mixed spielten wir gegen zwei Koreaner, eine Paarung, die wie wir neu zusammengesetzt wurde. Also unklar, wer wird wie spielen. Es war klar, das wird ein 50/50 Match. In knappen zwei Sätzen konnten wir das Spiel für uns entscheiden, ein perfekter Einstand und eine Menge Spaß! In der zweiten Runde wartete das stärkste indonesische Mixed auf uns. Bell und ich harmonierten auch hier sehr gut und konnten den „Indos“ sogar einen Satz klauen, mussten uns dann aber doch in drei Sätzen geschlagen geben.
Nach dem Thomas Cup in China sind mein Partner, Bjarne, und ich für eine Trainingswoche nach Bangkok geflogen, wo wir in der Akademie von Dechapol und Sapsiree (Nummer fünf der Welt im Mixed) trainieren durften. Im Anschluss an diese aufregende und lehrreiche Woche sind wir in unsere nächste Unterkunft in Bangkok gezogen, um an den Thailand Open teilzunehmen. Hier spielten wir gegen eine Paarung aus Taiwan, die in diesem Jahr schon viele gute Ergebnisse erzielen konnten. Wir wussten, dass wir unser absolutes „A-Game“ bringen müssen, um mithalten zu können. Mit 19:21 / 18:21 mussten wir uns leider knapp geschlagen geben. Wir haben ein sehr gutes Level gezeigt, nur leider geht es auf diesem Niveau auch irgendwann um Glück, welches heute nicht auf unserer Seite war.
Unsere Asien Tour begann mit dem Thomas Cup in Chengdu/China. Der Thomas Cup ist die Team WM im Herren Team (Es werden drei Herreneinzel und 2 Herrendoppel gespielt). Traditionell tragen wir Deutschen bei den Herren-Team-Turnieren alle einen Schnurrbart, was die manchmal doch ungewohnten Bilder erklärt. Der Thomas Cup ist einer meiner persönlichen Highlight Turniere. Team-Wettbewerbe mit der Nationalmannschaft, egal ob im gemischten Team mit den Frauen oder wie hier mit den Jungs, machen mir besonders Spaß. Wir hatten eine recht lange Eingewöhnungszeit von fünf Tagen, bevor das Turnier für uns startete. Das war optimal, um sich an die >30 Grad und die Zeitumstellung von sechs Stunden zu gewöhnen. Ich dufte in allen drei Gruppenspielen das 1. HD bestreiten. Das erste Match gegen Taiwan spielte ich zusammen mit meinem Partner Bjarne. Wir scheiterten leider knapp an einem Satz Erfolg gegen die aktuellen Olympia Sieger. Am nächsten Tag ging es weiter gegen Japan. Hier war der Partner an meiner Seite Marvin Seidel, leider ohne Chance gegen die aktuelle Nummer sechs der Welt. Das letzte Gruppenspiel spielte ich wieder mit Bjarne zusammen. Beim Stand von 2:2 gegen Tschechien gingen wir als letztes Spiel aufs Feld und konnten den entscheidenden Punkt für Deutschland holen. Somit gewannen wir unser letztes Gruppenspiel, konnten aber als Gruppendritter nicht ins Viertelfinale einziehen. Insgesamt war ich mit meiner persönlichen Leistung, sowie der vom gesamten Team sehr glücklich. Somit ein gelungener Auftakt für die 6,5 Wochen in Asien.